Reizdarm – was ist das ?

 

Reizdarm (Colon Irritabile) oder kurz RDS (REIZDARMSYNDROM) genannt ist eine funktionelle Störung des Magen-Darm-Traktes. Von einem Reizdarm spricht man, beim Auftreten von Unterbauchschmerzen, die einhergehen mit Stuhlunregelmäßigkeiten wie Durchfall, Verstopfung und Blähungen, die oft mit schmerzhaften Unterbauchkrämpfen verbunden sind.

Funktionell bedeutet, dass nach Untersuchung und sorgfältiger Abklärung der Symptome keine wirkliche Ursache der Beschwerden (wie z.B. eine Entzündung) gefunden wurde.

 

 

Ich vermute, dass ich unter einem Reizdarmsyndrom leide. Muss ich jetzt zum Arzt?

Ein Reizdarm ist eigentlich harmlos. Allerdings muss wirklich festgestellt sein, ob die Beschwerden wirklich „nur“ dadurch ausgelöster werden oder ob möglicherweise eine andere Ursache den Beschwerden zugrunde liegt. Ich rate deshalb allen Klienten, auf jeden Fall Ihren  Hausarzt zu konsultieren.

 

 

DIAGNOSE REIZDARM. Ist das wirklich „nichts“?

Der Weg zur Diagnose allein ist oft langwierig und belastend. Oft ist es notwendig bei mehreren Ärzten und sogar Spezialisten für Magen-Darm-Erkrankungen vorstellig zu werden, bevor die Diagnose gestellt wird.

Ein Reizdarm ist nicht „nichts“. Obwohl ungefährlich, können die Symptome sehr belastend sein und die Lebensqualität negativ beeinflussen.

 

 

Habe ich Reizdarm oder kann es etwas anderes sein?

Die Diagnose eines Reizdarms wird aufgrund der typischen Beschwerden gestellt. Nach internationalen Guidelines spricht man davon, wenn die Beschwerden für mindestens 3 Monate im vergangenen Jahr bestanden haben und keine Hinweise für eine organische Ursache der Symptome vorliegen.

Einfache Tests zur Diagnose der Erkrankung gibt es nicht Vielmehr müssen je nach der individuellen Situation des Patienten und Symptomausprägung andere Krankheiten ausgeschlossen werden. Ihr Hausarzt oder Ihr Facharzt für Gastroenterologie werden hier die notwendigen Maßnahmen ergreifen und insbesondere auf entzündliche Darmerkrankungen wie

 

Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa, Karzinome, Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z.B. Milchzuckerunverträglichkeit Erkrankungen der Leber, Gallenwege und Bauchspeicheldrüse sowie Stoffwechselkrankheiten der Schilddrüse und Diabetes Mellitus achten.

 

 

Warum plötzlich jetzt? Ich hatte früher nie Beschwerden.

Reizdarm tritt meist bei jüngeren Patienten (ab dem 16-25. Lebensjahr) auf und dabei häufiger bei Frauen.  Grundsätzlich kann die Krankheit natürlich in jedem Lebensalter entstehen und fällt oft mit Ereignissen wie z.B. einem ausgeprägten Magen-Darm Infekt bei Auslandsreise oder auch einem emotional einschneidenden Erlebnis (Scheidung, Tod einer nahestehenden Person, Arbeitsplatzbelastung, Stressbelastung) zusammen. Ein Reizdarm ist zudem eine häufige Erkrankung. Es ist davon auszugehen, dass 10-15% der Bevölkerung davon betroffen sind.

 

 

Ich kenne jemanden der auch unter Reizdarm leidet. Seine Beschwerden sind aber ganz anders!

Die Symptome des Reizdarm können sehr unterschiedlich sein. In der Symptomatik selbst aber auch in der Ausprägung und Stärke der Beschwerden.

Gemeinsam sind allerdings:

Bauchschmerzen und ein verändertes Stuhlverhalten (Durchfall, Verstopfung, oft unangenehmen Blähungen)

Die Bauchschmerzen sind meist im Unterbauch lokalisiert, gelegentlich aber auch über den gesamten Bauch verteilt, häufig krampfartig und in ihrer Ausprägung zwischen mild und schwer wechselnd.

 

 

Wie entsteht Reizdarm?

Die genaue Ursache des Reizdarms ist unbekannt. Wahrscheinlich spielen mehrere Faktoren bei der Entstehung eine Rolle.

Die sogenannte „viszerale Hypersensibilität“ scheint aber dabei eine große Bedeutung zu haben. Dies bedeutet, dass das Nervensystem des Darms, der wesentlich mehr Nervenzellen als das Gehirn besitzt, auf Reize, sensibel reagiert. Für diese Reize gibt es äußere Einflussfaktoren wie Stress oder Darminfekte, aber auch körpereigene Einflussfaktoren, wie hormoneller Status und familiäre Belastung.

 

 

Muss man die Ernährung anpassen? Gibt es eine „Reizdarmdiät“?

Eine für alle Patienten nutzbare „Reizdarmdiät“ gibt es nicht. Allerdings kann gesagt werden, dass bei vielen Patienten eine Zunahme ihrer Beschwerden nach Genuss bestimmter Nahrungsstoffe wie Fett, Hülsenfrüchte, rohes Gemüse, Gewürze, Alkohol, Kaffee und Milchprodukte zu bemerken ist. Jede Nahrungsaufnahme, auch bei Gesunden, verursacht Kontraktionen von Dünn- und Dickdarm. Bei Personen mit Reizdarmsyndrom kann diese natürliche Reaktion, der Stuhl-Drang früher auftreten und von Krämpfen und/oder Durchfall und/oder Blähungen begleitet sein.

 

 

 

 

Welche Rolle spielt Stress? Kann die Psyche wirklich krank machen?

Langanhaltender emotionaler oder körperlicher Stress kann bei Menschen mit einer gesteigerten Sensibiltät des Darmes und zu Störungen der Darmmotilität führen, wobei die Beschwerden durch Stress und psychische Belastung ausgelöst oder verstärkt werden.

Und viele Menschen müssen sich leider mit persönlichen Problemen, Konflikten und Defiziten beschäftigen.

Obwohl wir den Worten Genuss, Entspannung, Erholung oder Relax nahezu täglich begegnen und wissen, wie wir uns erholen könnten, sind wir unruhig, genervt und gestresst, denn die schwierigen Inhalte unseres Lebens beeinflussen uns negativ und lassen uns oft nicht mehr aus. Die Zeitspannen, die wir zur Erholung benötigen erscheinen uns dann zu kurz und als zu wenig erholsam.

Der „Wenn ich das erledigt habe, wird es wieder entspannter und ruhiger“ Rhythmus beginnt abzulaufen. Die „ruhige“ Phase tritt aber meist nie ein.

Die „Daten-Autobahn“ zwischen Hirn und Bauch wird überstrapaziert durch diese belastenden Situationen und führt bei Menschen mit empfindlichen Magen und/oder Darm zu Sodbrennen, Übelkeit, Blähungen, Sodbrennen, Durchfall oder Verstopfung. Hält dieser Zustand über einen längeren Zeitraum an, können sich daraus u.a. Krankheitsbilder wie das Reizdarmsyndrom (kurz RDS) entwickeln.

Die Chocofalla® Therapie lehrt, wie dieser krankmachende Rhythmus unterbrochen werden kann und der Körper wieder gekräftigt und gestärkt wird.

 

 

 

Wie wird sich die Krankheit in der Zukunft verhalten? Gibt es eine Heilung?

Eine Behandlung, die einen Reizdarm ausheilt gibt es derzeit nicht. Bei der Therapie geht es um Symptomkontrolle, da bei vielen Patienten die Lebensqualität, Leistungs- bzw. Arbeitsfähigkeit stark beeinträchtigt und herabgesetzt ist.

Die Beschwerden bestehen oft über einen sehr langen Zeitraum und können während dieser Zeit in ihrer Ausprägung zu- oder auch abnehmen.  Durchaus ist es möglich, dass sich Patienten über längere, beschwerdefreie Phasen freuen dürfen.

Die Behandlung des Reizdarmes richtet sich nach den Symptomen, mit dem Ziel, Schmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung zu beseitigen oder zumindest zu lindern. In Abhängigkeit vom Schweregrad der Erkrankung und den vorwiegenden Symptomen wird ein individueller Therapieplan erstellt. Der weitaus größte Teil der Patienten leidet an leichten bis mittelschweren Symptomen. Im Gegensatz dazu steht eine geringere Anzahl an Patienten mit schweren Reizdarmsyndrom - diese Gruppe beträgt etwa 3-5 Prozent der Patienten, die meist in ständiger ärztlicher Behandlung stehen.

Bei diesen Patienten sind oft therapieresistente Schmerzen mit psychosozialen Problemen assoziiert.